Weltkulturerbe Wartburg

Die majestätische „Grande Dame“ Thüringens

Die Wartburg, seit 1999 Welterbe der UNESCO, ist die wichtigste Burg Deutschlands - und ein Ort mit einer besonderen Ausstrahlung und Würde. Fünf Gründe, warum man mindestens einmal im Leben dort gewesen sein muss ...

... weil sie architektonisch einzigartig ist

Der dreigeschossige Palas, den Ludwig II. ab etwa 1157 erbauen ließ, gilt als der am besten erhaltene spätromanische Profanbau nördlich der Alpen. Der Mann war mit der Schwester von Friedrich Barbarossa verheiratet, und diese Verbindung zum Kaiserhaus war ihm wohl zu Kopf gestiegen. Seine Wartburg musste wahre Größe haben, 40.000 Tonnen hellen, viel zu empfindlichen Rhätsandstein verbaute man – heute ist alles versiegelt. Viele Kapitelle ziert der Adler, das kaiserliche Symboltier. Das war provokant. Die Wartburg bietet aber auch Burgenromantik aus dem 19. Jahrhundert, denn damals wurde sie im historisierenden Stil restauriert.

Sonnenuntergang auf der Wartburg

Bleibende Eindrücke: Sonnenuntergang auf der Wartburg ©Moritz Kertzscher, Thüringer Tourismus GmbH

... weil sie genau in der Mitte Deutschlands liegt

Ob sie da wirklich liegt, hängt - wir geben es zu - von der Berechnungsmethode ab, aber so in etwa stimmt es allemal. Stellvertretend für den zehn Kilometer entfernten Gutshof Landstreit hat man die Wartburg zum Mittelpunkt Deutschlands erklärt. Wie dem auch sei. Die Wartburg liegt wunderschön und weithin sichtbar unweit der ehemaligen innerdeutschen Grenze am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes, hoch über der Stadt Eisenach. So wurde sie 1989 zum Symbol der Einheit. Und es lohnt sich, einmal auf dem Lutherweg zu Fuß hinaufzugehen - und ganz neue Perspektiven auf die berühmte Burg zu genießen.

Weitblick: Die Wartburg liegt wunderschön und weithin sichtbar

Weitblick: Die Wartburg liegt wunderschön und weithin sichtbar, oberhalb der Stadt Eisenach ©D. Ketz, Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

... weil sie wie kaum eine andere Burg mit deutscher Geschichte verbunden ist

Manche Orte haben eine besondere Aura, an manchen Orten passiert mehr. Auf der Wartburg versteckte sich ja nicht nur Luther, hier verbrachte die ungarische Prinzessin Elisabeth, die nach Thüringen verheiratet wurde, 300 Jahre früher einige Zeit an der Seite von Ludwig IV., bevor dieser bei einem Kreuzzug ums Leben kam und sie als Wohltäterin der Armen zu heiligen Elisabeth wurde. Sie heiratete mit 14 und starb mit 24 Jahren in Marburg. Johann Wolfgang von Goethe interessierte sich für die Burg, wollte ein Kunstmuseum einrichten. Und im Oktober 1817 trafen sich hier die deutschen Burschenschaftler zu ihrem Wartburgtreffen.

Die Lutherstube - Geburtsstätte der deutschen Schriftsprache

Die Lutherstube - Geburtsstätte der deutschen Schriftsprache ©Florian Trykowski, Wartburg-Stiftung Eisenach, Thüringer Tourismus GmbH

... weil Luther hier einen Teil der Bibel übersetzt hat

Als Martin Luther am 5. Mai 1521 seine Schutzhaft antrat, war es einsam und unwirtlich auf der Wartburg. In der Lutherstube in der Burgvogtei übersetzte er als Junker Jörg in elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen und Lateinischen ins Deutsche, das es so noch gar nicht gab - der einfache Raum ist also so etwas wie die Geburtsstätte der deutschen Schriftsprache. Die Eichenholztür, durch die man die Burg betritt, ist dieselbe, durch die Luther einst ging, das haben Forschungen ergeben. Es lohnt sich also, den ersten Schritt einmal ganz bewusst zu machen.

Der Festsaal im Palas

Der Festsaal im Palas: hier spielt auch heute die Musik ©Florian Trykowski, Thüringer Tourismus GmbH

... weil sie einen der schönsten Konzertsäle überhaupt hat

Aus dem Festsaal oben im zweiten Stock des romanischen Palas wurde im 19. Jahrhundert einer der schönsten Konzertsäle Thüringens, ausgestattet mit einer wunderbaren Akustik. Der reich geschmückte Saal, den der bayerische König Ludwig II. übrigens auf Schloss Neuschwanstein kopieren ließ, erhielt eine Kassettendecke, die wir nicht zuletzt den Ratschlägen Franz Liszts zu verdanken haben. Heute spielt auf der Wartburg wieder oft die Musik, unter anderem mehrmals jährlich Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ - am Originalschauplatz natürlich ein beeindruckendes Erlebnis.

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